Dr. Thomas Bock, ehemaliger Schüler am Alten Realgymnasium, trifft sich im Juli mit seinen rüstigen Kameraden
Er erzählt seine Geschichte:
Vor 69 Jahren, im September 1955, ist unser Abiturjahrgang 1964 nach einer Aufnahmeprüfung im Frühsommer als Klasse 1a, die Klassenzählung begann zu der Zeit in höheren Schulen wieder von vorne, in die heiligen Hallen des damaligen Alten Realgymnasiums (ARG) eingerückt. Die Klasse zählte zu Beginn 42 Schüler.
Damit wir uns aber nicht allzu wohl fühlten, wurde die gesamte Bubenschaft wegen Platzmangels vom ARG ins weniger beliebte benachbarte Maximiliansgymnasium verfrachtet, da beide Schulen in den ersten beiden Klassen einen nahezu identischen Lehrplan hatten. Das änderte sich in der dritten Klasse – Griechisch anstelle von Englisch als zweite Fremdsprache. Die vage Hoffnung, nach zweijähriger „Verbannung“ jetzt wieder im ARG Klasse 3a sein zu durften, verflüchtigte sich jedoch rasch. Wir waren „nur“ 3d und wurden Wanderklasse, als letzte in der Reihung und dazu noch ohne festes Klassenzimmer. Nur in der 4. und 5. Klasse genossen wir das Privileg, samt Schulraum im ARG untergebracht zu sein. Doch schon im letzten Jahr der Mittelstufe traf es uns erneut: Die Klasse wurde samt Lehrern und Realgymnasiums-Lehrstoff wieder ins „Max“ verbannt. Die Oberstufe durften wir dann bis zum Abitur im ARG verbringen.
Heute mutet diese Geschichte schon ein wenig sonderbar an, aber zu damaligen Zeiten unterwarfen sich Schüler- und Elternschaft gehorsam allen „Ungerechtigkeiten“ der Schulbürokratie.
Von den im Foto abgebildeten – mehr oder weniger in Ehren ergrauten Personen – waren übrigens gerade einmal drei in der ursprünglichen 1a des ARG von 1955. Es leben jedoch noch zwei Kameraden, die leider nicht persönlich am diamantenen Jubiläum teilnehmen konnten.
Dr. Thomas Bock [1. Reihe 3. v. links]
Anm. der Redaktion: Im Jahr 1864 führte König Ludwig II. in Bayern den neuen Schultyp des Realgymnasiums ein und gründete damit das Königliche Realgymnasium, das spätere Alte Realgymnasium, das ab 1966 nach dem ehemaligen Schüler Oskar von Miller benannt wurde. Bis 1975 waren nur Jungen zugelassen, seit dem Schuljahr 1975/76 gibt es am Oskar-von-Miller-Gymnasium auch Mädchen.
